Hallo, weiter geht es mit meinen Island Abenteuern
Tag 5: Snaefellsnes und isländisches Wetter
Für heute hatte ich eine Rundreise auf der Halbinsel Snaefellsnes gebucht, im Prinzip ist der südliche Teil von Reykjavik zu sehen, zum Glück aber nur eine Winzigkeit. Diesmal war “Gateway To Iceland” der Veranstalter und pünktlich um 8:30 holte mich der Minibus vom Hotel ab. Gegen 9 Uhr waren alle Teilnehmer abgeholt und los ging es durchs Zentrum von Reykjavik Richtung Snaefellsnes. Unser Guide Andres(A) hat schon hier viele Details über die Hauptstadt und einige lustige Anekdoten erzählt. Da der Himmel auch wunderbare Bedingungen versparch konnte doch Nichts schiefgehen. Im noch dunklen Tag, der nur schön langsam in die Gänge kam fuhren wir bereits auf der Halbinsel durch einen Tunnel unter dem Meer. So was habe ich noch nie gesehen. Erstens war es im Inneren sehr trüb und Zweitens ging es ziemlich steil bergab, so gegen 14%, und nach Erreichen des MIttelpunktes genauso wieder unter dem Meer bergauf. Insgesamt waren es doch fast 6km, besser als 30 km rundeherum fahren zu müssen.
Nach einem kurzen Boxenstop fuhren wir unter prächtigem Himmel und im Schatten von hohen Klippen weiter Richtung Gerdouberg, wo wir uns in Ruhe, also vom Sturm ausgenommen, die mächtigen Basaltklippen ansehen konnten. Ein tolles Schauspiel lieferte auch die heranziehende Wetterfront.
Wirklich beeindruckend auch der Blick auf den Snaefellsjökull Vulcan, der sich ausnahmsweise ohne Wolkenkrone zeigte und wie so vieles in diesem Land einfach irreal wirkte. Der Kegel wurde von Jules Verne als Eingang zum Mittelpunkt der Erde verwendet.
Immer weiter durch grobe, schroffe Lavafelder ging es unaufhaltsam dem Vulkan und dem Gletscher näher. Fast am westlichsten Ende machten wir, in guter Sichtweite des Berges einen weiteren Halt und konnten das Schauspiel der Vogelklippen bei Dritvik beobachten. Außer einer verirrten Möwe und den riesigen isländischen Raben habe ich zwar keine Vögel gesehen, die sind im Winter in England, na ja vielleicht ändert sich das ja bald von wegen Brexit und so..
Trotzdem alleine die zerklüfteten Basaltfelsen und die donnernde Brandung ist ein Erlebnis. Hier machte sich die Wetterfront schon bemerkbar und hüllte den Gipfel des Vulkans immer mehr in Wolken ein , auch der Wind legte noch weiter zu und so waren alle froh wieder im Bus sitzen zu können. Mittagspause machten wir nicht weit davon entfernt in einem von zwei geöffneten Gasthäusern. Wirklich Alles selbstgemacht und eine Lammsuppe mit frisch gebackenem Brot kann ich bei solchen Temperaturen nur empfehlen.
Gestärkt fuhren wir weiter durch ein Ausgedehntes, mit Moos bewachsenes Lavafeld. Hier glaubt man wirklich nicht mehr auf dem gleichen Planeten zu sein. Kein Wunder, dass hier Elfen und Trolle wohnen. Bei der Erkundung der Gesteinsformationen wurde das Wetter so richt mies und es begann horizontal zu Regnen, damit es lustiger wird war auch Schnee und Eis dabei. Nachdem Alle nass waren und in den Bus geflüchtet sind ging es weiter durch unwirkliche Landstriche und kleine Fischerdörfer Richtung des noch bekannteren Berges der Region, Kirkjufell. Jetzt tat mir der Fahrer wirklich leid, denn er musste nicht nur dem Sturm sondern auch dem Schnee Herr werden. Wirklich eine gute Sache, dass ich mir kein Auto gemietet habe. So was habe ich noch nie erlebt. Da es bereits ziemlich spät und Witterungsbedingt relativ dunkel war sah gab es vom Berg nicht viel zu sehen und auch für den gegenüberliegenden Wasserfall waren die Bedingungen nicht für wirklich schöne Fotos geeignet, die Zeit hätte zudem auch nicht gereicht.
Über einen fantastischen Bergpass ging es wieder Richtung Reykjavik wo wir dann bei Regen und ca. 7 Grad abgeliefert wurden.Also habe ich fast das gesamte Wetter, bis auf Windstille an einemTag erlebt.
Ausklang war wieder bei einem gemütlichen Abendessen mit gepökeltem Kabeljau auf Süsskartoffelpüree und einem herrlichen hellen, fruchtigen Weissbier.
Fun Facts auf der Reise waren:
-Island ist eines der wenigen Länder der Erde OHNE McDonalds, die flüchteten nach der Krise 2008
-Bierbrauen ist erst seit 1989 erlaubt!!! Davor gab es seit 1910 die Prohibition, nur Bier wurde als letztes freigegeben
-Mehr als drei Bäume sind ein Wald
-Was macht man wenn man sich in einem isländischen Wald verirrt??? aufstehen, die Bäume sind nicht hoch
Tag 6 Frühlingsstimmung..
in Island oder besser Reykjavik sieht aus wie heute, 8 Grad und Nieselregen in der Früh, der im Laufe des Vormittags doch in echten Regen übergegangen ist, hab ich schon den Wind erwähnt?
Wegen der nicht wirklich einladenden Verhältnisse habe ich mich gleich ins Siedlungsmuseum geflüchtet. Eine kleine aber feine Ausstellung unter Tage, die rund um eine echte Ausgrabung, ein altes Gebäude, errichtet wurde. Hier geht es vor Allem um die Besiedelung Reykjaviks mit vielen interessanten Stücken. Eine sehr spezielle Ausstellung aber unter Verwendung von vielen Multimediabereichen sehr informativ, so wird auch die Entstehung der Sprache und der Vergleich zwischen verschiedenen alten Sprachen gemacht.
Danach wieder durch den Regen ins Hotel gekämpft und auf Wetterbesserung gehofft. Tatsächlich hörte der Regen fast komplett auf und vereinzelt konnte man sogar den Himmel sehen, perfekte Voraussetzungen für meinen nächsten Programmpunkt, ein Ausritt auf einem Island Pferd. Ich bin ja noch nie auf einem Pferd gesessen und dacht wenn schon dann ein isländisches, da falle ich nicht so weit und gutmütig sollen sie auch sein.
Pünktlichst wurde ich von Viking Horses vom Hotel abgeholt und erfuhr, dass es sich fast um einen Privatausritt handelte, da wir inklusive Guide nur vier Reiter waren. Lustig eigentlich war nur eine Reiterin die nicht Deutsch sprechen konnte, eine Amerikanerin die aber einen sehr Deutschen Familienename hat. Sowohl die Führerin als auch eine Reitschülerin sind aus Deutschland und im Reitstall selbst arbeiten fast nur ex Deutsche.
Die Tiere sind wirklich unglaublich süß, relativ klein, robust und wirklich gutmütig. Zuerst wurden wir mit Jacken, Hosen, Handschuhen und dem obligatorischen Helm ausgestattet und wurden danach unseren Pferden vorgestellt. Meines war einen 18 jähre Stute mit Namen Drifa;Schneegestöber, ich habe Diva verstanden passte aber auch, das war sie dann letztendlich auch 🙂 Uns, aber vor Allem mir wurden die Grundlagen beigebracht und nach dem Aufsteigen ging es darum einige Runden in der Koppel zu drehen und sich aneinander zu gewöhnen. Ein wenig Kampf war dabei, da Drifa nicht wirklich begeistert von der Koppel war, das änderte sich rasch als es ins Gelände ging. Es ist ein seltsam, schönes Gefühl die Welt aus dieser Höhe zu sehen und dabei die Bewegung des Pferdes unter sich zu spüren. Es ging zuerst über die üblich, schwarzen, Wege flach dahin und bald durften wir das Tempo anziehen und es ist überraschend wie schnell diese kleinen Pferde laufen können. Hier wusste ich, dass ich auf einem Rennpferd saß, Drifa wollte immer schneller und am liebsten alle Anderen überholen, sie gehorchte aber mit gutem Zureden und doch recht brav und wurde nicht zu übermütig. Mein größtes Problem war das ruhige Stehen, sobald wir stehen blieben machte mein Pferd natürlich was es wollte, in nächster Nähe irgendwas Essbares zu finden. Das war wirklich etwas mühsam für mich als Anfänger aber Panik oder Angst hatte ich nie, Respekt vor steileren Abstiegen auf nassem, groben und zugleich rutschigem Untergrund jedoch schon. Am Wendepunkt der Runde fanden wir uns zwischen Lavagestein, in allen möglichen Farben wieder, ein wirklich faszinierender Anblick. Flott ging es wieder zurück und die Tiere strotzten vor Energie und wollten fast nur noch Laufen, vermutlich da es Zeit für die Portion Abendheu war. Nun kam der für mich schwierigste Teil, das Absteigen, wirklich nicht so einfach und elegant war es auf keinen Fall. Die Zeit ist wie im Flug vergangen und wir waren doch 1:30h unterwegs.
Nicht nur die Tiere bekamen eine Stärkung auch wird wurden eingeladen auf ein kleines Abendessen, Lammsuppe und danach Skyr(Joghurt) und plauderten noch eine ganze Weile. Hier konnten wir viel von den zwei Wahlisländerinnen erfahren und es war ein spannender und lustiger Ausklang. Nach der Rückfahrt ins Hotel wanderte ich noch durch die Stadt und genehemigte mir in eine Saftbar (Joe and the Juice) einen köstlichen Mix aus Erdbeeren, Ananas und Bananen.
So wieder zweit fantastische Tage vorbei, irgendwie geht das viel zu schnell.
Bis bald
Alex