Hi!
Hier bin ich schon wieder um euch von meinen letzten 2 Tagen in Island zu berichten, den reinen Flugtag lasse ich vermutlich aus.
In meinem Bericht über den Gletscher habe ich tatsächlich etwas Wichtiges vergessen: Der riesige Eisstrom auf dem wir gewandert sind wird in 5 Jahren nicht mehr vorhanden sein, nur mehr das Geröll der Moräne, unverstellbar und traurig ist dies angesichts der Eismassen.
Weiter aber mit
Tag 11:
Nach den Erlebnissen der letzten Tage und der Müdigkeit trotzend, wachte ich relativ zeitig auf. Es kam mir nicht ungelegen, denn ich hatte ja noch Perlan auf dem Programm, Sonnenaufgang wäre dabei natürlich nicht schlecht. Nach einem Kaffee in der Lobby, der wie so oft in Island immer verfügbar und gratis ist, schnappte ich meine Fotoausrüstung und rutschte Richtung der großen Perle. Wie schon letzten Sonntag war es extrem eisig auf den Straßen und Gehwegen und so schlitterten die wenigen Personen und Fahrzeuge, die um diese Zeit unterwegs waren, ihren Zielen entgegen.
Froh, heil, bei der Perle angekommen zu sein war diese schon wieder geschlossen, diesmal aber nur bis 10 Uhr. Wenigstens habe ich in der Zwischenzeit gelernt, dass es sich bei dem Bau um die sechs Heißwassertanks für Reykjavik handelt die zur Verschönerung mit einer Glaskuppel versehen wurden. Ganz Oben befindet sich ein drehendes Restaurant, kommt mir irgendwie bekannt vor, hmmm.
Mit genügend Zeit ausgestattet wanderte ich um die Konstruktion herum und hoffte auf gute Motive. Eine Statue die vier Tänzer darstellt und bei triestem Wetter letzte Woche eher langweilig wirkte verwandelte sich bei auflockernden Wolken und aufgehender Sonne zu einem schönen Zeitvertreib. Pünktlich um 10 Uhr wurden die schon wartenden Touristen erlöst und Perlan öffnete die Tore. Leider wird im Inneren gerade einen Ausstellung aufgebaut, so gibt es hier nur begrenzt Möglichkeiten die Kuppel von Unten aufzunehmen.
Im vierten Stock unter dem Restaurant befindet sich ein Kaffeehaus und auch die Ausgänge zur Aussichtsplattform. Heute hatte ich wieder Glück und die Blicke auf Reykjavik und Umgebung waren ganz fantastisch. Nach knapp zwei Stunden Staunen und Fotografieren machte ich mich auf den Weg zurück ins Hotel. Um einige Ausrüstungsgegenstände erleichtert wanderte ich weiter in die Stadt um mir das Saga Museum anzusehen. Hier gab es die Erste große Enttäuschung, relativ teuer und nur einige mit Wachsfiguren nachgestellte Szenen aus der isländischen Geschichte, dazu wenigstens einen gratis Audioguide, trotz Bemühung nicht empfehlenswert.
Besucht habe ich auch noch eine der Reiterinnen, die fast am Ende des Hafens, ihre Patisseriekünste den Einheimischen und Touristen näher bringt .Schade, dass das Lokal, Kumiko, so weit vom Zentrum entfernt ist wäre sonst sicher immer voll.
Eigentlich ist die Kombination seltsam, das Mutterlokal und die Gründerin, Kumiko sind in Zürich und die erste Zweigstelle in Island. Geboten werden großartige Kreationen aus japanischer und europäischer Süßspeisenküche, die salzigen Sachen habe ich nicht probiert, wirklich eine Topempfehlung.
Der Tag war wirklich großartig warm, ohne Mütze, Handschuhe und offener Jacke konnte ich durch die Stadt bummeln und noch einige Fotos machen.
Am Abend schnappte ich mir wieder mein Stativ und beschloss Harpa mit ihrer tollen Beleuchtung näher auf den Zahn zu fühlen, nach beträchtlicher Zeit intensivster Fotoaktivität fing es zu regnen an und ich flüchtete in des “Reykjavik Fish Restaurant” auf Fish&Chips. Geschmacklich sehr gut, wirklich frisch aber VIEL zu fett. Mit drückendem Magen machte ich mich auf den Heimweg und wurde auch noch klitschnass, da der Regen erst kurz vor Erreichen des Hotels aufhörte.
Mit den Gedanken “Schlimm mir bleibt nur mehr ein ganzer Tag” ging es ins Land der Träume.
Tag 12: Das Ende naht
und auch der Himmel trauert mit mir. Schneematsch machten die Strassen wieder rutschig und kein Stückchen Blau war durch die schweren, grauen Wolken erkennbar.
In weniger als 24 Stunden sitze ich bereits im Flieger zuerst Richtung Amsterdam, danach nach Wien. Der Online CheckIn klappte wie zu erwarten hervorragend nur die Zeit die ich mir für die Abholung reserviert hatte schien mir etwas zu kurz zu sein. Um auf Nummer Sicher zu gehen beschloss ich mich ein wenig früher vom Hotel abholen zu lassen. Persönlich finde ich dabei immer am Besten und so wanderte ich wie so oft in Richtung Innenstadt. Die Änderung der Reservierung war ohne Probleme möglich und nachdem ich eine Sorge weniger hatte feierte ich es mit einem Frühstück im bekannten Laundromatcafe. Eine einzigartige Kombination aus Kaffeehaus und Wäscherei, wobei Waschmaschinen habe ich keine gesehen, dafür guten Kaffee getrunken und Bananen/Heidelbeer Pancakes verspeist. Für ein Frühstück war die Portion ziemlich groß und ich werde wohl erst wieder am Abend Hunger bekommen.
Gleich in der Nähe ist das Reykjavik Art Museum weil es Draußen nur Grau in Grau war habe ich auch dort einen Blick hinein gewagt. Da ich wieder das Vergnügen hatte während einer Umstellung der Ausstellungen dort zu sein, war die Karte verbilligt aber auch nur ein Teil des Museums öffentlich zugänglich. So wirklich Begeistern konnte mich der Inhalt des Gezeigten nicht. Nur Moderne Kunst und da hauptsächlich Installationen mit Videos und Geräuschen, die teilweise große Räume füllten. Interessant und Erschüttern war nur ein Projekt. Es gab einen Aufruf an Frauen in aller Welt, die in Ihrem Leben missbraucht, schikaniert und unwürdig behandelt wurden, ihre Geschichte zu erzählen und ein Foto Ihrer Augen mitzuschicken. Diese Geschichten wurden auf einer Wand aufgehängt um öffentlich gemacht zu werden. Die dafür vorgesehene Wand reichte dafür nicht aus und so lagen noch viele prall gefüllte Ordner mit Ausdrucken zum durchblättern bereit. Wirklich Entsetzlich welche Erzählungen ich da zu lesen vorfand.
Die Eintrittskarte war noch für zwei weitere Museen gültig aber das ist sich dann leider nicht ausgegangen, wobei von der Beschreibung wäre die Richtung sehr ähnlich gewesen.
Nach einem Zwischenstopp im Hotel nahm ich jetzt wieder meine Kamera mit und macht mich auf die Jagd nach Streetart. Im Gegensatz zum Großteil der Wiener Sprayer, die Nichts Besseres zu tun haben als ihren Namen überall hin zu schmieren, vermutlich um ihn selbst nicht zu vergessen, gibt es hier toll bemalte und besprayte Hauswände, da macht es wirklich Spaß sich auf die Suche nach diesen zu begeben.
Nach einem durch den aufkommenden Sturm immer mühsamer werdenden Spaziergang, bin ich noch auf ein frühes Abendessen in meinem Stammlokal, diesmal ohne Bier, eingekehrt. Der Weg ins Hotel war wieder durch Sturmböhen und schwere Regentropfen geprägt, vermutlich wollte mir Island den Abschied doch etwas erleichtern.
Jetzt ist nur mehr Kofferpacken angesagt, früh ins Bett denn um 4:30 werde ich bereits abgeholt.
Bis bald in Wien
Alex